Under the Hanging Tree
Diskussion, Film, Koloniale Spuren – Dekoloniale Praktiken
Di, 12.11.2024
19:00 - 21:30
Ort: Lichtmesskino, Gaußstraße 25, 22765 Hamburg
- Keine Anmeldung nötig
„Under the Hanging Tree“ ist ein Film, der von dem jungen, vielversprechenden namibischen Filmemacher Perivi Katjavivi geschrieben, inszeniert und produziert wurde. Der Film ist keine historische Rekonstruktion, sondern erzählt von gegenwärtigen Figuren, die mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden. Eine Polizistin wird zu Ermittlungen auf eine deutsche Farm in einer ländlichen Region geschickt, in der einst der Völkermord stattfand. In der Geschichte wird ein deutscher Farmer an einem Baum aufgehängt aufgefunden – demselben Baum, an dem während der Kolonialzeit deutsche Soldaten Herero aufgehängt haben. Um den Fall zu lösen, muss die Polizistin Muretis sich mit ihrer eigenen Herero-Identität auseinandersetzen. Katjavivi kombiniert bei der visuellen Darstellung der Themen Landschaftsporträts im Stil gerahmter Dias mit bedrohlich-dynamischen Kamerawinkeln. Er nutzt mystische Elemente und eine Bildsprache, die an Horrorfilme erinnert, um eine Film-Noir-Geschichte zu erschaffen. Die düstere koloniale Vergangenheit beeinflusst die Gegenwart, das Leben der Individuen, die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Machtverhältnisse. Katjavivis Filme behandeln politische Themen und beleuchten die Schattenseiten der namibischen Gesellschaft. Seine Erzählungen verdeutlichen die verheerenden Auswirkungen des Kolonialismus, die bis heute spürbar sind.
Als Filmemacher hat Perivi Katjavivi mehrere preisgekrönte Filme gedreht, die auf internationalen Filmfestivals gezeigt wurden. Seine Werke zeichnen sich durch ihre kritische Auseinandersetzung mit kolonialen Erblasten und postkolonialen Realitäten aus. Darüber hinaus ist er als Dichter und Schriftsteller aktiv und veröffentlicht regelmäßig Gedichte und literarische Werke, die das kulturelle Erbe Namibias reflektieren. Perivi Katjavivi engagiert sich auch aktiv für soziale Projekte und setzt sich für die Förderung von Kunst und Kultur in Namibia ein. Sein Werk wird sowohl national als auch international geschätzt und trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Geschichte und Gegenwart seines Landes zu schärfen.
Das Filmscreening findet in Kooperation mit Ossara e. V. statt.
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Under the Hanging Tree” is a film written, directed and produced by the young, promising Namibian filmmaker Perivi Katjavivi. The film is not a historical reconstruction, but tells the story of present characters who are confronted with their past. A policewoman is sent to investigate a German farm in a rural region where the genocide once took place. In the story, a German farmer is found hanging from a tree – the same tree from which German soldiers hanged Herero during the colonial era. In order to solve the case, policewoman Muretis must come to terms with her own Herero identity.
Katjavivi combines landscape portraits in the style of framed slides with menacing, dynamic camera angles in the visual presentation of the themes. He uses mystical elements and a visual language reminiscent of horror films to create a Film Noir story. The dark colonial past influences the present, the lives of individuals, interpersonal relationships and power relations. Katjavivi’s films deal with political themes and shed light on the darker side of Namibian society. His stories illustrate the devastating effects of colonialism, which can still be felt today.
As a filmmaker, Perivi Katjavivi has made several award-winning films that have been shown at international film festivals. His works are characterized by their critical examination of colonial legacies and post-colonial realities. He is also an active poet and writer and regularly publishes poetry and literary works that reflect on Namibia’s cultural heritage. Perivi Katjavivi is also actively involved in social projects and is committed to the promotion of art and culture in Namibia. His work is appreciated both nationally and internationally and contributes to raising awareness of his country’s past and present.
The film screening takes place in cooperation with Ossara e. V.
Ossara e.V. verfolgt sowohl im Inland als auch im Ausland einen machtkritischen und dekolonisierenden Ansatz. Im Fokus der Inlandsarbeit stehen Bildungsangebote zu Themen wie (Anti-Schwarzen-) Rassismus, Vernetzungs- und Lobbyarbeit für die Belange von PoC und schwarzen Menschen in Hamburg sowie Beratungsangebote mit dem Schwerpunkt auf Hilfe zur Selbsthilfe. Darüber hinaus fördert der Verein in Zusammenarbeit mit den Eine-Welt-Promotorinnen gesamtgesellschaftliche Partizipationsprozesse und bringt dekoloniale, postkoloniale und migrantisch-diasporische Stimmen zusammen.
Ossara e.V. pursues a power-critical and decolonizing approach both at home and abroad. Its domestic work focuses on educational programs on topics such as (anti-black) racism, networking and lobbying for the interests of PoC and Black people in Hamburg as well as counseling services with a focus on helping people to help themselves. In addition, the association works with the One World Promoters, to promote participation processes in society as a whole and brings together decolonial, postcolonial and migrant-diasporic voices.
Hinweis zur Teilnahme:
• Der Film wird im englischen Originalton sowie mit englischen Untertiteln gezeigt. Auch das anschließende Gespräch wird auf Englisch geführt. Es findet keine Übersetzung statt.
• Barrieren: Das Lichtmesskino ist über eine Rampe zu erreichen und verfügt über eine Toilette, die mit Rollstuhl zugänglich ist.
Die Veranstalter*innen behalten sich vor, Personen mit rassistischen oder anderweitig menschenverachtenden oder diskriminierenden Äußerungen von der Veranstaltung auszuschließen.
Die Veranstaltung ist Teil des W3_Projekts Koloniale Spuren – Dekoloniale Praktiken und eine Kooperation mit Ossara e. V.
Gefördert von
Bild: © Old Location Films 2022
Kooperation
Ossara e. V.