Intersectional Disability Justice: Intersektionale Perspektiven auf Ableismus und Rassismus

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Intersectional Disability Justice: Intersektionale Perspektiven auf Ableismus und Rassismus


Dienstag, 7. Oktober 2025
19:00 – 21:00


Mit: Amie Savage, Djamal Okoko und Prof. Dr. Robel Afeworki Abay

  • Es ist keine Anmeldung nötig

Von den gewaltwollen und tödlichen Auswirkungen des Nationalsozialismus insbesondere für Rom*nja und Sinti*zze, behinderte, jüdische und schwarze Menschen bis hin zu den gegenwärtigen Formen des strukturellen Rassismus auf dem Arbeitsmarkt, im Asylverfahren oder im Gesundheitswesen – es gibt vielfältige Beispiele für die Verschränkung von Ableismus und Rassismus in Deutschland. Intersektionale Diskriminierungen gegen schwarze Menschen mit Behinderungserfahrungen sind allgegenwärtig. Ableismus, als eine zentrale Diskriminierungsform gegen Menschen mit tatsächlichen oder zugeschriebenen körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen, zeigt sich hierbei als intersektional wirkmächtiger Exklusionsmechanismus, der häufig mit weiteren Diskriminierungsformen wie beispielsweise Sexismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit oder Klassismus verschränkt ist.

Wenn soziale Gerechtigkeit und Teilhabe an der Gesellschaft für alle verwirklicht werden sollen, gilt es, solche miteinander verwobenen gesellschaftlichen Diskriminierungen zu reflektieren und abzubauen.

Amie Savage, Djamal Okoko und Prof. Dr. Robel Abay werden im Rahmen der Abendveranstaltung unter anderem über folgende Fragen sprechen:

  • In welchen Narrativen und Systemen sind Ableismus und Rassismus verwurzelt und welche intersektionalen Zusammenhänge gibt es?
  • Inwiefern ist das westlich medizinische Verständnis von Behinderung durch koloniale Denkmuster geprägt?
  • Wie trägt Ableismus zur Aufrechterhaltung von weißer Vorherrschaft, patriarchalen Geschlechterrollen und normativen Fähigkeitsanforderungen bei?
  • Und was hat Dekolonialisierung mit dem Kampf um die intersektionale Gerechtigkeit für behinderte Menschen zu tun?

Amie Savage ist Aktivistin, Künstlerin und Studentin der Sozialen Arbeit. In ihrer politischen und künstlerischen Praxis beschäftigt sie sich mit der Verwobenheit verschiedener Diskriminierungsformen und rückt dabei besonders ein intersektionales Verständnis von Ableismus, das sich an Talila Lewis orientiert, in den Fokus. In ihren Illustrationen, etwa im Buch Angry Cripples – Stimmen behinderter Menschen gegen Ableismus, macht sie vielfältige Körper sichtbar und erzählt von Widerstand und Empowerment. Mit einem kritischen Blick auf Machtverhältnisse verbindet sie Perspektiven auf Behinderung, Klassismus, Queerfeindlichkeit und Rassismus und zeigt gemeinsame Strukturen von Unterdrückung auf.

Djamal Okoko ist schwarzer behinderter Forscher, Kreativer und Organisator. In seinem Studium des Produktdesigns an der Fachhochschule Potsdam beschäftigte er sich mit den Schnittstellen von Disability Studies und Designtheorie und -praxis.  Er untersucht, wo sich Ableismus und weitere Unterdrückungsverhältnisse im Kapitalismus treffen und welche Strategien und Methoden zur Überwindung führen könnten. Erfahrungen sammelte er u. a. im Beirat für Menschen mit Behinderung in Potsdam, bei den Sozialheld*innen und dem Education Innovation LAB. Aktuell ist er in Graswurzelbewegungen aktiv und arbeitet konzeptionell mit Museen wie dem Bauhaus-Archiv Berlin zusammen.

Prof. Dr. Robel Abay ist Soziologe und befasst sich mit intersektionalen Verwobenheiten von Ableismus und Rassismus. Zurzeit ist er Gastprofessor für Disability Studies Ansätze an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Robel gibt Beratungen und Workshops für Hochschulen und soziale Organisationen zu Themen wie Inklusion, Diversity und Antidiskriminierung. Des Weiteren ist Robel Co-Sprecher der Fachgruppe „Flucht, Migration, Rassismus- und Antisemitismuskritik (Migraas)“ der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) und hat zusammen mit Constanze Schwärzer-Dutta im Jahr 2022 das Berliner Netzwerk „Intersectional Disability Justice (IDJ)“ gegründet.


Hinweis zur Teilnahme:

  • Barrieren:
    • Der W3_Saal ist nach Absprache über einen Treppenlift zu erreichen und verfügt über eine Toilette, die mit Rollstuhl zugänglich ist. Bei Bedarf meldet euch bitte unter info@w3-hamburg.de.
    • Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache mit Gebärdenverdolmetschung statt.
  • Da es sich um eine offene Veranstaltung handelt, ist keine vorherige Anmeldung nötig. Kommt einfach vorbei und lasst euch inspirieren!
  • Die Veranstaltung ist kostenfrei – Spenden erwünscht.

Wir behalten uns vor, Personen mit antisemitischen, rassistischen, sexistischen oder anderweitig diskriminierenden und menschenverachtenden Äußerungen von der Veranstaltung auszuschließen.

Die Veranstaltung ist Teil des W3_Projekts Koloniale Spuren – Dekoloniale Praktiken.

Gefördert von

Organisiert von: W3_Werkstatt für internationale Kultur und Politik e.V.