Wege zur sorgenden Stadt – Erfahrungen und Strategien feministischer Vergesellschaftung

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Wege zur sorgenden Stadt – Erfahrungen und Strategien feministischer Vergesellschaftung


Donnerstag, 6. November 2025
19:00 – 21:00


Veranstaltungsort: W3_ Saal

Mit: Barbara Fried – Rosa Luxemburg Stiftung, Paula Mikat – Initiative „Sorge ins Parkcenter“ sowie Anna Köster-Eiserfunke – Poliklinik Veddel

  • Es ist keine Anmeldung nötig

Moderation: Siri Keil

Was macht eine Stadt zur sorgenden Stadt?

Sorgearbeit ist die Grundlage jeder Gesellschaft – ob im familiären Alltag, in Nachbar*innenschaften, zwischen Generationen oder im globalen Miteinander. Sie hält unser gesellschaftliches Zusammenleben und unsere Wirtschaft am Laufen. Dennoch wird sie im öffentlichen Diskurs oft unsichtbar gemacht, findet das sich Kümmern um Andere häufig zu prekären Bedingungen statt und ist entlang von Geschlecht, Herkunft und Klasse ungleich verteilt. Angesichts wachsender sozialer Ungleichheit, ökonomischer Unsicherheit und des Klimawandels wird deutlich: Eine zukunftsfähige Gesellschaft muss Fürsorge ins Zentrum gesellschaftlicher Organisation rücken.

Eine Sorgende Stadt stellt genau das in den Mittelpunkt: das gute Leben für alle. Sie bietet eine faire Verteilung von Sorgearbeit, eine gemeinwohlorientierte Nutzung von Räumen und Ressourcen, eine gerechte Stadtplanung, kollektive Formen der Verantwortungsübernahme sowie zugängliche Betreuungs- und Gesundheitsinfrastrukturen. Doch wie kann der Weg in eine solche Stadt gelingen? Wie können Sorgepraktiken inklusiver, solidarischer und zugänglicher für alle organisiert werden? Welche Rolle spielen feministische Bewegungen und munizipalistisches Handeln dabei? Und welches Umnutzungspotenzial steckt in vorhandenem, städtischem Leerstand?

Darüber sprechen wir an diesem Abend mit Barbara Fried sowie Vertretenden der Poliklinik Veddel und der Initiative „Sorge ins Parkcenter“. Gemeinsam werfen wir einen Blick auf konkrete Initiativen aus Hamburg und Berlin und tauschen uns über bestehende Ansätze, Erfahrungen und Strategien aus.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen der W3_Werkstatt für internationale Kultur und Politik e.V. und der Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg im Rahmen des Projekts VerCAREte Verhältnisse – Wege in eine klima- und geschlechtergerechte Zukunft.


Barbara Fried ist Referentin für feministische Klassenpolitik im Zentrum für Gesellschaftsanalyse und Bildung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin und Redakteurin der Zeitschrift LuXemburg. Sie publiziert unter anderem zur Reorganisierung von Sorgearbeit, der Krise sozialer Reproduktion und klassenpolitischem Feminismus. Gemeinsam mit Alex Wischnewski ist sie Herausgeberin der Broschüre „Sorgende Städte“ (2024), welche Fragen über Carearbeit, feministische Stadtpolitik und Vergesellschaftung fokussiert.

Paula Mikat sehnt sich nach Projekten und Menschen, die mutig umdenken und ins Handeln kommen. Nach ihrem Studium der Internationalen Beziehungen in Den Haag ist sie nach Berlin zurückgekehrt – und seitdem lokal in Neukölln und Alt-Treptow aktiv. In der Kampagne Sorge ins Parkcenter! sowie in einer Reparatur- und Leihinitiative beschäftigt sie sich mit der bedürfnisorientierten Umnutzung von Gewerbeflächen. Besonders gerne bringt sie Menschen zusammen und sieht im nachbarschaftlichen Miteinander ein großes transformatorisches Potenzial.

Die Berliner Initiative „Sorge ins Parkcenter“ setzt sich für die Umnutzung eines leerstehenden Parkcenters zu einem öffentlichen Sorgezentrum ein. Die Initiative vereint stadtpolitische, sozialökologische, gemeinwohlorientierte und feministische Ansätze und fordert demokratische Beteiligung an der Nutzung urbaner Räume. Die Initiative kritisiert den Mangel an nötigen Sorgeinfrastrukturen, die für alle Menschen zugänglich sind, und fordert demokratische Aushandlungsprozesse für eine Umnutzung von bestehendem Leerstand in der Stadt.

Die Poliklinik Veddel ist ein solidarisches Gesundheitszentrum in Hamburg, deren Verständnis von Fürsorge deutlich über das gängiger hausärztlicher Versorgung hinausgeht. Der ganzheitliche Ansatz berücksichtigt insbesondere die sozialen Faktoren von Gesundheit wie Wohnen, Prekarität oder Diskriminierung und stellt die Bedürfnisse der Menschen des Stadtteils in den Mittelpunkt. In enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung schafft die Poliklinik einen Raum, in dem Gesundheit, Solidarität und soziale Teilhabe miteinander gedacht und gestaltet werden. Die Poliklinik gilt als Modell für eine neue, sozialraumorientierte Versorgung im Sinne einer sorgenden Stadt.


Hinweis zur Teilnahme:

  • Barrieren: Der W3_Saal ist nach Absprache über einen Treppenlift zu erreichen und verfügt über eine Toilette, die mit Rollstuhl zugänglich ist. Bei Bedarf meldet euch bitte unter info@w3-hamburg.de.
  • Da es sich um eine offene Veranstaltung handelt, ist keine vorherige Anmeldung nötig. Kommt einfach vorbei und lasst euch inspirieren!
  • Der Eintritt ist frei – Spenden erwünscht.
  • Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.

Die Veranstaltenden behalten sich vor, Personen mit antisemitischen, rassistischen, sexistischen oder anderweitig diskriminierenden und menschenverachtenden Äußerungen von der Veranstaltung auszuschließen.

In Kooperation mit: Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg