© Viktoria Hellfeier
Ernährungssouveränität als feministische Praxis – abgesagt!
Samstag, 7. Dezember 2024
10:00 – 16:00
Veranstaltungsort: W3_Seminarraum
Sprecher: Amy Geisler (W3_) und Viktoria Hellfeier (W3_)
- Leider müssen wir die Veranstaltung krankheitsbedingt absagen. Wir werden sie aller Voraussicht nach im Frühsommer 2025 nachholen und rechtzeitig über den neuen Termin informieren.
Derzeit leidet jeder 11. Mensch weltweit unter chronischem Hunger. Gleichzeitig landet mehr als ein Drittel aller global produzierten Lebensmittel in der Mülltonne. Während also viele Menschen hungern, leben andere im Überfluss. Zwar ist heute rein rechnerisch genug Nahrung für alle Menschen weltweit vorhanden. Doch so wie das globale Agrar- und Ernährungssystem aktuell aufgebaut ist, ist es nicht nachhaltig: Unökologische Anbaumethoden, ungleiche Handelsbeziehungen und Abhängigkeiten tragen im Gegensatz dazu bei, die Zerstörung natürlicher Ressourcen, die Klimakrise und den Biodiversitätsverlust zu verstärken. Ökologische Katastrophen, kriegerische Auseinandersetzungen sowie die Covid-19-Pandemie verschärfen die globale Ernährungskrise noch weiter.
Vor diesem Hintergrund ist Ernährungssicherheit eines der zentralen Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Das Konzept der Ernährungssicherheit setzt dabei vorrangig auf das ausreichende Vorhandensein von Nahrung. Eine erhöhte Produktion an Lebensmitteln allein kann jedoch die Problematik unzulänglicher Verteilungsmechanismen nicht ausgleichen. Noch gravierender ist, dass die sozialen und ökologischen Bedingungen, unter denen Lebensmittel produziert und konsumiert werden, gar nicht oder nicht ausreichend thematisiert werden. Kleinbäuerliche Bewegungen aus dem globalen Süden stellen der Ernährungssicherheit daher den Ansatz der Ernährungssouveränität gegenüber.
Frauen [1] und weiblich sozialisierte Personen nehmen bei Fragen rund um Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität eine zentrale Rolle ein: sie sind weltweit zu 90% für die Herstellung, Zubereitung und den Kauf von Lebensmitteln verantwortlich. Sie verrichten weltweit den größten Anteil der kleinbäuerlichen Feldarbeit, verwalten und tauschen Saatgut, verfügen über lebenswichtiges Wissen und leisten den Großteil der alltäglichen Reproduktionsarbeit für ihre Familien und lokalen Gemeinschaften. Gleichzeitig besitzen weniger als ein Fünftel der Frauen selbst Land und sie sind überproportional häufig von Hunger betroffen. Im Rahmen der Denkwerkstatt wollen wir uns daher gemeinsam und in Kleingruppen mit folgenden Fragen beschäftigen:
Welche globalen, ökologischen und sozialen Probleme werden durch die weltweite neoliberale Agrarpolitik verschärft? Wie unterscheidet sich der Ansatz der Ernährungssouveränität von dem der Ernährungssicherheit? Welche Rolle spielt Gender in der Produktion und Verteilung von Nahrungsmitteln? Welche feministischen Konzepte und Praktiken können einen Beitrag zu mehr Ernährungssouveränität leisten?
[1] Aufgrund gesellschaftlicher Normen sei hier noch einmal betont, dass hiermit sowohl trans, als auch cis und inter Frauen eingeschlossen sind.Amy Geisler (sie/ihr) ist W3_ Bildungsreferentin mit den Schwerpunkten Agenda 2030 und Globale Nachhaltigkeit. Im W3_Projekt „FemGoals“ hat sie die SDGs, die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN, aus einer feministischen Perspektive genauer unter die Lupe genommen. Auch hat sie Workshops zu Themen wie Menstruationsgerechtigkeit und Ökofeminismus begleitet und moderiert.
Viktoria Hellfeier (sie/ihr) ist W3_Bildungsreferentin mit den Schwerpunkten sozialökologische Transformation, postkoloniale und feministische Theorie. In den W3_Projekten „Zusammen klimagerecht!“, „Solidarisch handeln lernen“ und „arbeit global“ hat sie sich mit Klimagerechtigkeit aus einer intersektionalen Perspektive beschäftigt sowie verschiedene Ansätze solidarischen Wirtschaftens vorgestellt. Die Bedeutung von Care für eine gerechte und zukunftsfähige Wirtschaft steht für sie dabei besonders im Fokus.
Hinweis zur Teilnahme:
- Barrieren: Der W3_Seminarraum ist über einen Treppenlift zu erreichen und verfügt über eine Toilette, die mit Rollstuhl zugänglich ist.
- Da die Teilnehmendenzahl begrenzt ist, bitten wir um vorherige Anmeldung via Guestoo.
- Der Eintritt ist frei – Spenden erwünscht.
Wir behalten uns vor, Personen mit antisemitischen, rassistischen, sexistischen oder anderweitig diskriminierenden und menschenverachtenden Äußerungen von der Veranstaltung auszuschließen.
Die Veranstaltung ist Teil des W3_Projekts VerCAREte Verhältnisse
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