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Who cares?! Ein vielstimmiges Gespräch über das Sorgen
arbeit global, Diskussion
Di, 04.02.2020
19:00
Mit: Swoosh Lieu – feministisches Performance- und Medienkunstkollektiv, Elisabeth Klatzer – Aktivistin „Sonnenkabinett“ und dem Netzwerk Care Revolution
Sorgearbeit bleibt meist unsichtbar, wird oft schlecht oder gar nicht bezahlt und nicht als Arbeit anerkannt oder wertgeschätzt – obwohl sie unabdingbar für gesellschaftliches Zusammenleben auch innerhalb der kapitalistischen Ökonomie ist. Mehrheitlich von Frauen verrichtet ist sie zudem eng mit Vorstellungen von Geschlechterrollen und Zuschreibungen verknüpft. Wir lauschen den Stimmen von Sorgetragenden und diskutieren mit Künstlerinnen und Aktivistinnen: Warum ist ein gesellschaftlicher Wertewandel in Bezug auf Care nötig? Wie können künstlerische Ansätze und öffentliche Aktionen dazu beitragen? Und wie leben und arbeiten wir eigentlich, wenn die Care Revolution gelingt?
Während des Podiumsgesprächs werden Ausschnitte aus dem Hörspiel „Who Cares?! – Eine vielstimmige Personalversammlung der Sorgetragenden“ von Swoosh Lieu zu hören sein sowie kurze Videos von künstlerisch-aktivistischen Interventionen gezeigt.
Swoosh Lieu das sind aktuell Johanna Castell, Katharina Pelosi und Rosa Wernecke. Sie studierten am Institut für Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen und realisieren seit 2009 gemeinsam mit anderen Künstlerinnen Projekte im Bereich Performance und Installation. Als feministisches Performance- und Medienkollektiv setzen sie sich damit auseinander, was aktuell das Politische im Theater ist und wie das Theater als Technik zur politischen Veräußerung aktualisiert werden kann.
Das Hörspiel “Who Cares?! – Eine vielstimmige Personalversammlung der Sorgetragenden“ entstand 2018 im Zuge einer mehrteiligen Auseinandersetzung von Swoosh Lieu zum Themenkomplex der Krise als Produktion des NDR in Kooperation mit Deutschlandradio. Es ist eine Hommage an das Zuhören und ein feministischer Zugriff auf die Frage, wie die Stimme und die Art, wie gesprochen wird, mit gesellschaftlichen Anforderungen und Kategorisierungen zusammenhängen.
Elisabeth Klatzer ist als Aktivistin Teil der Initiative „20.000 Frauen“, einer überparteilichen Plattform, die 2010 in Wien gegründet wurde und sich für frauenpolitische und feministische Anliegen innerhalb der Gesellschaft einsetzt. Im Februar 2019, anlässlich des 100. Jahrestages des Einzugs von Frauen in das österreichische Parlament, organisierte die Initiative eine öffentliche Aktion auf dem Heldenplatz, bei der in einem symbolischen Akt ein neues Kabinett – das Sonnenkabinett – ausgerufen wurde. Dieses versteht sich als feministischer Gegenentwurf zu Neoliberalismus und einer aktuellen Politik der Spaltung und Profitorientierung. In öffentlichen Aktionen treten die Ministerinnen des Sonnenkabinetts immer wieder öffentlich zusammen auf, um politische Strategien für ein gutes Leben für alle zu präsentieren und einzufordern.
www.viacampesina.at/sonnenkabinett
Das Netzwerk Care Revolution ist ein Zusammenschluss von über 80 Gruppen und Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in verschiedenen Feldern sozialer Reproduktion – Hausarbeit, Gesundheit, Pflege, Assistenz, Erziehung, Bildung, Wohnen und Sexarbeit – aktiv sind. Gemeinsam kämpfen sie gegen Lücken in der öffentlichen Daseinsvorsorge, die zu Überforderung und Zeitmangel führen. In öffentlichen Aktionen treten sie ein für alternative Modelle von Sorge-Beziehungen und eine Care-Ökonomie, die die statt Profitmaximierung wieder die Bedürfnisse der Menschen ins Zentrum stellt und frei ist von rassistischen, geschlechtlichen oder klassenbezogenen Diskriminierungen.
Die Veranstaltung ist Teil von arbeit global
Eintritt:
Auf Spendenbasis