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Shole Pakravan: “Wie man ein Schmetterling wird.”
Keine Anmeldung erforderlich!
Lesung
Mo, 13.03.2023
19:00 - 21:00
Mit: Shole Pakravan und Steffi Niederzoll
Ort: W3_Saal, Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg
Shole Pakravan floh 2017 aus ihrer Heimat und lebt in Berlin. Das Buch ist ihrer Tochter sowie den zahllosen Frauen im Iran gewidmet, die nie aufgehört haben, ihre Stimme gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit zu erheben und ihr Leben zu riskieren. Sie erzählt darin die bewegende Lebensgeschichte ihrer unbestechlichen Tochter, die wie ein Vorbote der radikalen Proteste im Iran wirkt. Als 19-Jährige wird die junge Iranerin Reyhaneh Jabbarie fast vergewaltigt. Doch sie setzt sich zur Wehr und sticht ihren Angreifer nieder. Nach einem Schauprozess wird sie wegen vorsätzlichen Mordes zum Tod verurteilt. Sieben Jahre sitzt sie im Todestrakt und wird nicht müde, sich für Frauenrechte und für ihre Mithäftlinge einzusetzen. Durch das Schicksal ihrer Tochter wurde Shole Pakravan zu einer wichtigen Menschenrechtsaktivistin, die sich gegen die Todesstrafe und für Frauenrechte im Iran einsetzt. Fünf Jahre lang arbeitete Steffi Niederzoll an dem Dokumentarfilm „Sieben Winter in Teheran“, der sich mit der Familie und ihrer Geschichte beschäftigt.
Shole Pakravan wurde 1964 in Kermanschah, Iran geboren. Ab 1985 studierte sie an der Universität der Künste in Teheran und schloss mit einem Bachelor in Puppenspiel ab. Sie heiratete Fereydoon Jabbari und bekam 1987 ihre älteste Tochter Reyhaneh. Zwei weitere Töchter folgten.
Ihren Master beendete Sie 1999 an der Universität für Kunst und Kultur, Teheran im Fach Regie. Neben ihrem Studium begann sie als Schauspielerin zu arbeiten und entschloss sich nach Beendigung ihrer universitären Ausbildung, sich ganz auf diese Profession zu konzentrieren. Erfolgreich spielte sie 28 Jahre lang auf Irans Bühnen und leitete ein Kollektives Kulturzentrum. Am 7. Juli 2007 wurde ihre Tochter Reyhaneh verhaftet und zwei Jahre später zum Tode verurteilt. Shole Pakravan war maßgeblich am Kampf gegen die Hinrichtung ihrer Tochter beteiligt, die 2014 einen weltweiten Aufschrei auslöste. Im Oktober 2014 wurde Reyhaneh durch Erhängen mit dem Strick hingerichtet. 2017 verließ Shole Pakravan den Iran, da ihr wegen der öffentliche Anprangerung der Todesstrafe die Inhaftierung drohte. Seit 2017 lebt sie mit ihrer jüngsten Tochter in Deutschland. Ihrem Mann sowie ihrer mittleren Tochter wurde grundlos der Pass abgenommen, damit sie nicht ausreisen können. 2021 konnte ihre mittlere Tochter Sharare ihr folgen.
2019 tourte sie mit einem Theaterstück durch ausgewählte Städte in Deutschland, das auf den Schicksalen einzelner Mütter im Iran basiert, die ihre Kinder durch die Todesstrafe verloren haben.
Steffi Niederzoll wurde 1981 in Nürnberg geboren. Sie studierte an der KHM in Köln sowie an der EICTV auf Kuba. Ihre Kurzfilme liefen erfolgreich auf zahlreichen renommierten Filmfestivals wie der Berlinale. Sie nahm an verschiedenen Regie-Masterclasses teil und war von Oktober 2019 bis Januar 2020 Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya, Türkei. Neben ihrer filmischen Tätigkeit beschäftigt sie sich auch mit interdisziplinären künstlerischen Arbeiten. Sie war Mitglied der Kerngruppe des Kollektivs „1000 Gestalten“, das während des G20-Gipfels in Hamburg mit seiner Performance weltweit für Furore sorgte.
Ihre kollektiven Arbeiten wurden unter anderem auf dem Brecht-Festival, in der Kunsthalle Baden-Baden und im Museum für zeitgenössische Kunst in Roskilde und Vejle, Dänemark präsentiert. 2017 lernte sie Shole Pakravan in der Türkei kennen. Als deutsch-französische Koproduktion realisierte sie den Kinodokumentarfilm „Sieben Winter in Teheran“, der 2023 in die Kinos kommt.
Barrieren und Hinweise zur Teilnahme:
- Die Lesung findet in deutscher Sprache, das anschließende Gespräch mit der Autorin in englischer Sprache statt. Bei Bedarf kann eine Flüsterübersetzung angeboten werden. Bitte bei Einlass anmelden.
- Der W3_Saal ist über einen Treppenlift zu erreichen und verfügt über eine Toilette, die mit Rollstuhl zugänglich ist.
- Wir empfehlen das Tragen einer FFP2-Maske aus Solidarität mit vulnerablen Personen.
Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit dem Literaturzentrum Hamburg und der Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg.
Graphic credit: USE gGmbH Mediengestaltung/ Melanie Bühnemann & Berlin Verlag
Kooperation
Literaturzentrum Hamburg und Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg