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Das leere Grab

Diskussion, Film, Koloniale Spuren – Dekoloniale Praktiken
Mi, 29.01.2025
19:00 - 21:00

Ein Film von Agnes Lisa Wegner & Cece Mlay | Deutschland und Tansania 2024, 97 Minuten, Originalfassung in Suaheli, Deutsch und Englisch, teilweise mit deutschen Untertiteln

Anschließendes Gespräch mit der Regisseurin Agnes Lisa Wegner

Ort: Lichtmess, Gaußstraße 25, 22765 Hamburg

  • Keine Anmeldung nötig

Wie weit die Spuren des Kolonialismus in die Gegenwart reichen, ist manchmal augenscheinlich und manchmal schwer zu erfassen. Eine Sache ist jedoch offensichtlich: Bis heute lagern zehntausende menschliche Gebeine aus ehemaligen Kolonien in deutschen Museen. Jedoch ist unklar, wie sie identifiziert und zurückgeführt werden können. „Das leere Grab“ folgt zwei Familien auf ihrer mühsamen Suche nach ihren Vorfahren: Im Süden Tansanias begibt sich der junge Anwalt John Mbano mit seiner Frau Cesilia auf die Spuren seines Urgroßvaters, der vor über 100 Jahren von der deutschen Kolonialarmee hingerichtet wurde. Der Schädel seines Ahnen wurde damals zu rassistischen „Forschungszwecken“ nach Deutschland gebracht. Noch heute wird die Familie von diesem Schmerz und dem damit verbundenen Unrecht heimgesucht. Ähnlich geht es Felix und Ernest Kaaya: Im Norden Tansanias kämpfen sie um die Rückführung der Gebeine ihres Vorfahren und begeben sich dafür in die Metropole Dar es Salaam. Beide Familien ringen mit dem Dickicht deutscher und tansanischer Bürokratie, erhalten aber auch Unterstützung von Aktivisten wie Mnyaka Sururu Mboro und Konradin Kunze, die in Deutschland Sichtbarkeit für das Thema schaffen. Mit deren Hilfe werden die Mbanos schließlich im Auswärtigen Amt in Berlin empfangen – und dann kommt sogar Bundespräsident Steinmeier in ihre Heimatstadt, um sich für das zugefügte Leid zu entschuldigen. Das Grab jedoch ist immer noch leer…

In ihrem Film erzählt das deutsch-tansanische Regieduo Agnes Lisa Wegner und Cece Mlay von den Spuren und Traumata, die die einstige deutsche Kolonialherrschaft in tansanischen Familien und Communities bis heute hinterlassen hat – und von der Stärke und Selbstermächtigung der Hinterbliebenen, die sich hartnäckig für eine vollständige Aufklärung einsetzen. „Das leere Grab“ wirft Licht auf ein auch filmisch bisher kaum beleuchtetes Kapitel deutscher Geschichte und liefert damit einen wichtigen Beitrag zu der längst überfälligen Aufarbeitung deutscher Kolonialverbrechen.

Die Veranstaltung ist Teil des W3_Projekts Koloniale Spuren – Dekoloniale Praktiken und eine Kooperation mit Ossara e. V.

Ossara e. V. verfolgt sowohl im Inland als auch im Ausland einen machtkritischen und dekolonisierenden Ansatz. Im Fokus der Inlandsarbeit stehen Lobby- und Vernetzungsarbeit für die Belange von PoC und schwarzen Menschen in Hamburg, Bildungsangebote zu Themen wie Rassismus und Beratungsangebote mit dem Schwerpunkt auf Hilfe zur Selbsthilfe. Darüber hinaus fördert der Verein in Zusammenarbeit mit den Eine-Welt-Promotorinnen gesamtgesellschaftliche Partizipationsprozesse und bringt dekoloniale, migrantisch-diasporische sowie postkoloniale Stimmen zusammen.


Hinweis zur Teilnahme:

  • Barrieren: Das Lichtmess ist über eine Rampe zu erreichen und verfügt über eine Toilette, die mit Rollstuhl zugänglich ist.
  • Da es sich um eine offene Veranstaltung handelt, ist keine vorherige Anmeldung nötig. Kommt einfach vorbei und lasst euch inspirieren!
  • Der Eintritt ist frei – Spenden erwünscht.
  • Der Film wird im Originalton gezeigt.

Die Veranstalter*innen behalten sich vor, Personen mit rassistischen oder anderweitig menschenverachtenden oder diskriminierenden Äußerungen von der Veranstaltung auszuschließen.

Gefördert von

Bild: © Salzgeber

Veranstaltungsort
Lichtmess-Kino, Gaußstraße 25, Hamburg, Veranstaltungsort-Website anzeigen

Veranstalter*in
W3_Werkstatt für internationale Kultur und Politik

Weitere Angaben

Kooperation
Ossara e. V.

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